Renate Welsh
Bestand
Vorlass Renate Welsh
Werk:
- Manuskripte (Rundfunkmanuskripte, Kurztexte, Kindertexte, unveröffentlichte Romanfragmente)
- Notizen
- Umfangreiche Vorarbeiten zum Roman Das Lufthaus
Korrespondenz:
- Kinderzuschriften
- Briefe (privat und beruflich)
Sammlungen:
- Rezeptionsdokumente
- Interviews
- Werke anderer Autorinnen und Autoren
- Hochschulschriften
- Material Schreibwerkstätten
Kryptobestand Gritzner:
- Briefe von Max Carl Gritzner und Maximilian Gritzner (1843-1870)
- Manuskript Max Carl Gritzner Mein Exil
- Max Carl Gritzner Flüchtlingsleben (gebundene Ausgabe 1867)
- Die Constitution: Tagblatt für Demokratie und Volksbelehrung 1848 (gebunden)
Biografie
Renate Welsh (geb. Redtenbacher) wurde 1937 in Wien geboren und wuchs in Bad Aussee und Wien auf. Große Einschnitte bedeuteten der frühe Tod der Mutter sowie des geliebten Großvaters, wenige Jahre später. Die letzten Kriegsjahre verbrachte sie mit der Familie ihrer Stiefmutter in Bad Aussee, während der Vater Norbert Redtenbacher als Arzt mit seiner Praxis in Wien blieb. Nach Kriegsende besuchte sie Volksschule und Gymnasium in Wien. 1953/54 ging Welsh als Austauschschülerin nach Portland, Oregon, wo sie ein High School Certificate erlangte, 1955 maturierte sie in Wien. 1955 bis 1957 studierte sie Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften an der Universität Wien, schloss ihr Studium jedoch nicht ab. Von 1957 bis 1959 arbeitete sie am British Council in Wien als Übersetzerin, ab 1962 als freiberufliche Übersetzerin. Sie übersetzte u. a. Werke von Judith Kerr und James A. Michener ins Deutsche.
Nach einem Unfall mit langwierigen Folgen begann Renate Welsh Geschichten für Kinder zu schreiben und arbeitet seit 1975 als freie Schriftstellerin. Zunächst verfasste sie Kinder- und Jugendliteratur (u. a. Das Vamperl 1979, Johanna 1979) sowie Hörspiele fürs Radio. In den 1990er Jahren begann sie mit den Romanen Constanze Mozart – Eine unbedeutende Frau und Das Lufthaus auch für ein erwachsenes Publikum zu schreiben. Für die Autorin selbst spielt die Unterscheidung zwischen Literatur für Kinder und jener für Erwachsene keine große Rolle – in ihren Texten versucht sie jenen eine Stimme zu geben, die selbst keine haben. Ihr soziales Engagement zeigt sich außerdem in ihrer umfassenden (Literatur-)Vermittlungsarbeit an Schulen sowie den im Laufe der Jahre zahlreichen Schreibwerkstätten, u. a. mit Menschen mit Behinderung, Obdachlosen und Suchtkranken. In den letzten Jahren schreibt Renate Welsh vermehrt an autobiografischen Texten. 2019 erschien mit Kieselsteine. Geschichten einer Kindheit ein Erinnerungsband mit kurzen Erzählungen, 2022 mit Ich ohne Worte die eindrückliche Schilderung ihres Schlaganfalls und dem damit einhergehenden Verlust der Sprache sowie deren Rückeroberung.
Für ihr umfangreiches Werk wurde Renate Welsh vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur, dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Preis der Stadt Wien für Literatur und dem Theodor Kramer Preis. Seit 2006 ist sie Präsidentin der IG Autorinnen Autoren. Renate Welsh lebt in Wien und Hilzmannsdorf (Niederösterreich).