Niederösterreichische Literaturpreisträger:innen vor/nach 1945
Überblick
Niederösterreichische Literaturpreisträger:innen vor/nach 1945. Kontinuitäten nationalsozialistischer Kulturpolitik in Niederösterreich
Das Projekt setzt sich zum Ziel, erstmals die Kontinuitäten nationalsozialistischer Literaturpolitik in Niederösterreich nach 1945 anhand eines klar definierten Beispielkorpus – den 1960 gegründeten niederösterreichischen Landeskulturpreisen im Bereich Literatur – zu untersuchen. Im Fokus stehen jene Preisträger:innen der Jahre 1960–1971, die bereits zwischen 1938–1945 literarisch tätig waren, wie etwa Maria Grengg, Rudolf Henz, Imma Bodmershof und Josef Weber. Hinzu kommen wichtige Akteur:innen im literarischen Feld der Nachkriegszeit wie Hans Lampalzer (ARGE Schrifttum) und Richard Szerelmes (Bundesstaatlicher Volksbildungsreferent für NÖ). Anhand dieses Korpus soll die Frage untersucht werden, inwiefern und wie sich literarische und literaturpolitische Tendenzen und Akteursnetzwerke nach 1945 erhielten bzw. reformierten. Das Projekt versteht sich als Grundlagenarbeit im Bereich der Literatur- und Landesgeschichte sowie als Ausgangspunkt für weiterführende literaturwissenschaftliche bzw. kulturhistorische Forschung.
Die literarischen bzw. literatur- und kulturpolitischen Tätigkeiten der ausgewählten Autor:innen sollen für die Jahre 1938–45 vollständig bio-bibliographisch aufgearbeitet werden, ebenso wie wichtige literarische Institutionen, Strukturen und Akteure in „Niederdonau“. Die Literaturförderpolitik in NÖ nach 1945 sowie die Identifikation wichtiger Gruppen, Förderinstrumente und Einzelakteure der 1950er und 1960er Jahre (insb. ARGE Schrifttum am NÖ Heimat- und Bildungswerk; Gründung der Kulturpreise u. Preisvergabe bzw. Jurybesetzung) sind weitere wichtige Untersuchungsgegenstände des Projekts.
Methodisch fußt das Projekt auf Archivrecherchen bzw. der Sichtung und Erschließung bislang nicht verfügbarer, bzw. kaum konsultierter Archivquellen (Berlin Document Center: Personenakten der Reichsschrifttumskammer bzw. NSDAP; Ö Staatsarchiv: Akten d. Bundesstaatlichen Volksbildungsreferenten für NÖ; NÖ Landesarchiv: Akten des Landesamts zu den Landeskulturpreisen). Auch literarische Nachlass-, bzw. Korrespondenzbestände in österreichischen (Literatur-) Archiven sowie ANNO, das historische Zeitungs- und Zeitschriftenportal der Österreichischen Nationalbibliothek, werden als wichtige Quellen herangezogen.
Ziel ist eine Publikation, deren Kern sich aus den ausführlich kommentierten, bio-bibliographischen Dossiers zu den Autor:innen zusammensetzt, gerahmt von mehreren literatur- bzw. kulturgeschichtlichen Kurztexten zur literarischen Förderpolitik in NÖ sowie zentralen literarischen Gruppen und Institutionen vor sowie nach 1945. Die Publikation soll niederösterreichischen Bildungsinstitutionen zur Verfügung gestellt werden, um eine kritische Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe Niederösterreichs anzuregen und eine weiterführende Beschäftigung mit einzelnen Autor:innen einzuleiten und deren Neubewertung und Rekontextualisierung auch im öffentlichen Diskurs zu erwirken.
Eine Ergänzung der bio-bibliographischen Einträge in Online-Lexika, z.B. Wikipedia, Wien Geschichte Wiki, u.a., soll Forschungsergebnisse und -erkenntnisse bezüglich Leben und Werk der Kulturpreisträger:innen niederschwellig öffentlich zugänglich machen.
Eckdaten
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Team
Wissenschaftliche Projektleitung:
Dr. Helmut Neundlinger
Wissenschaftliches Team:
Hanna Brandstätter, MA BA
Fermin Suter, MA